2020 | © Michael Cremer
© Michael Cremer

Nordeifelschleife

UNTERWEGS IN DER RUREIFEL

 

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Ressort Wandern

Südlich von Düren erstreckt sich längs des Flüsschens Rur eine wunderschöne Hügellandschaft. Zunächst kaum merklich wandelt sich das flache Land des Braunkohlereviers in eine malerische Naturkomposition aus Höhenzügen, Feldern und Wäldern, die von eindrucksvollen Felsformationen durchzogen werden. Sie zu durchwandern, kann süchtig machen. Die Nordeifelschleife des Mülheimer Alpenvereins stillt diese (Sehn-) Sucht.  

Das Suchtmittel "Rureifel" wird auf der zweitägigen Tour aber gut dosiert abgegeben. Mit dem Regionalverkehr geht es zunächst recht stressfrei nach Düren. Das Städtchen wird von der Rur durchquert. Sich für die Tour zu otientieren, fällt also nicht schwer, gilt es doch einfach, ihr flussaufwärts zu folgen. Schon etwas außerhalb von Düren, leisten die Wege längs der Rur die Einführung in die Magie der Nordeifel. Obwohl recht und links noch von vielen Siedlungen gesäumt, wurde der Flusslauf bewusst natürlich belassen und versprüht so eine teils urwaldähnliche Atmosphäre. Und hinter Kreuzau zeichnen Felder und bewaldete Hänge die Landschaft, in die kleine Ortschaften eingebettet sind. Man ist hin- und hergerissen, ob man dem Flusslauf weiterfolgen soll oder aber dem Ruftal über die Höhen folgen soll.

Spätestens in Obermaubach lohnt sich nach dem Engelsblick östlich der Rur aber ein Besuch im Tal, um sich von dem kleinen Stausee dort bezaubern zu lassen, den übrigens gerne auch exorbitant viele Schwäne als Domizil wählen. Wer nun am westlichen Ufer nach Bergstein aufsteigt, kann sich vom oberhalb gelegenen Krawutschke-Turm mit einen Rundumblick über die gesamte Nordeifel belohnen. Über den östlichen Höhenzug werden mit dem Eugenienstein die erste Felsformation der Rureifel erreicht. Wer auf dieser Route bliebt und die Ortschaft Rath links liegenlässt, bekommt davon noch viele zu sehen und kann ihnen auf teils ausgesetzen Pfaden folgen. Ob hier oben oder unten im Tal, beherrscht wird die Szenerie nun von der stolzen Burg Nideggen. Sie wie der gleichnamige Ort thronen hoch oben über der Rur, die Felswände, auf denen sich die Burganlage erhebt, fallen steil zu ihr ab.

2020 | © Michael Cremer
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Überhaupt prägen hier die Felsen die Landschaft, und es lässt sich gut nachvollziehen, warum die Rureifel schon seit über einhundert Jahren ein beliebtes Klettergebiet ist. Erleben kann man das noch heute im Klettergarten Nordeifel, der unmittelbar bei Nideggen liegt und vom Deutschen Alpenverein in Zusammenarbeit mit der Stadt betreut wird. Das Durchschreiten des Hindenburg-Tors lässt einen hingegen in eine andere, mystische Märchenwelt eintauchen, die durch das mittelalterlich belassene Nideggen mit seiner Bilderbuch-Burg ein perfektes Setting erhält. Das lässt einen auch beim Abstieg ins beschauliche Abenden nicht los, wo die Mülheimer Eifelhütte Quartier für die Nacht bietet, gerne auch garniert mit einem fulminanten Abendessen im benachbarten Haus Mühlbach.

Der nächste Tag beginnt mit einem tiefen Atemzug aus der lauschigen Umgebung des kleinen Örtchens an der Rur. Aber dass der beschauliche Eindruck trügt, zeigt sich schnell, wenn es gilt, die Hügelketten westlich oder östlich zu erklimmen. Zwar bietet auch das Tal schöne Strecken. Auf den Höhen lassen sich aber wiederum viele schöne Blicke übers Rurtal erhaschen. Wer sich nicht entscheiden will, kombiniert einfach beides. Und ob nun das bekannte Heimbach über das Örtchen Schmidt und den unterhalb gelegenen Rurtalstausee erreicht, durchs Tal angesteuert oder aber über die östlichen Hügel erwandert wird, ein weiterer Aufstieg zur Abtei Mariawald lohnt sich in jedem Fall, auch wenn Heimbach selbst sehenswert zum Flanieren einlädt.

Die letzten Stunden verstreichen so dementsprechend recht schnell, bis von Heimbach aus mit der Rurtalbahn die Heimreise angetreten wird. Die Fahrt bis nach Düren lässt den erlebten Film der letzten zwei Tage noch einmal vorüberziehen und festigt schließlich die Erinnerungen an eine schöne Wandertour, die sowohl im Frühling als auch im Herbst ihre besonderen, jeweils ganz eigenen Reize hat. Ein Grund mehr also, um wiederzukommen. Gelegenheit dazu gibt es schon bei der nächsten Nordeifelschleife des Mülheimer Alpenvereins. Oder man macht selbst einmal ein paar Tage Station in der Mülheimer Eifelhütte, um die zauberhafte Rureifel auf eigene Faust zu erkunden.